DIALYSESHUNT (arterio-venöse Fistel)
 
 
Bei der Shuntanlage als Gefäßzugang zur Dialyse wird möglichst eine autologe Vene am Unter- oder Oberarm verwendet. Der Shunt soll so distal wie möglich angelegt werden, um noch genügend periphere Gefäßstrecke für spätere ggf. notwendige operative Revisionen oder Neuanlagen zu haben.

INDIKATIONEN:

  • Dialysepflichtige Niereninsuffizienz


KONTRAINDIKATIONEN:

  • Herzinsuffizienz

  • Verschluß der Oberarm- und/oder einer der beiden Unterarmarterien.


AUFKLÄRUNG:

  • Allgemeine OP-Risken

  • Thrombotischer Frühverschluss

  • Risikoarmer Eingriff


DIAGNOSTIK:

  • Sorgfältige Untersuchung der oberflächlichen Venen durch den Operateur

  • Überprüfung der guten Venenfüllung nach Anstauung

  • Periphere Pulse palpieren

  • Geeignete Vene aussuchen, möglichst am weniger benutzten Arm

  • Bei Unsicherheit ggf. Arteriographie und Phlebographie (Phlebographie der linken oberen Extremität siehe unten) durchführen

 
 
OP-VORBEREITUNG:

  • Präoperativ keine Punktionen oder Infusionen im Bereich der ausgewählten Vene

  • Ggf. Venenverlauf auf der Haut einzeichnen

  • Rasur des gesamten Armes und der Achsel


IM OP:

  • Durchführung der Lokalanästhesie oder Regionalanästhesie

  • Rückenlage, betroffener Arm frei beweglich am Armtisch

  • Ggf. Bereitstellung eines Bildwandlers


PRINZIP:

Seit-zu-End oder Seit-zu-Seit Anastomose zwischen der A. radialis/A. brachialis und autologer Vene (V. cephalica/V. basilica)
 
 
 
NACHBEHANDLUNG:

  • Mehrmals täglich Überprüfung der Shuntfunktion mit Palpation und Auskultation

  • Patienten zur selbstständigen Shuntkontrolle anhalten

  • Nahtentfernung um den 8. – 10. postoperativen Tag

  • Erste Shuntpunktion nach etwa 2 Monaten

  • Regelmäßige sonographische Kontrollen des Shunts

  • Shunttraining

  • Ggf. Angiographiekontrolle


KOMPLIKATIONEN:

  • Thrombotischer Frühverschluss

  • Ausbildung eines Shuntaneurysmas durch häufige Punktionen

  • Anastomosenaneurysma

  • Steal-Phänomen

  • Venöses Ödem

  • Stenosen an der Anastomose oder in der Shuntvene

  • Verzögerung der Shuntentwicklung durch große Seitenäste

  • Blutungen, Hämatombildung

  • Infektion

  • Neurologische Komplikationen

  • Verkalkungen

  • Subendotheliale Intimahyperplasie

  • Hautveränderungen oberhalb des Shunts

  • Kardiale Be- bzw. Überlastung
 
 
BESONDERHEITEN:

  • Implantation von PTFE-Shuntprothesen (=Kunststoffprothese für die Dialyse) bei schlechten Venenverhältnissen oder mehrfach voroperierten Patienten

  • In Notfällen und speziellen Indikationen werden zentralvenöse Dialysekatheter verwendet

 
 
FAZIT:

Der nativen arterio-venösen Fistel ist für die Shuntanlage der Vorzug zu geben. Sind alle Möglichkeiten einer nativen Fistel ausgeschöpft, greift man auf Kunststoffshunts zurück. Der Dialysekatheter sollte nur in Ausnahmefällen und in Akutsituationen zur Anwendung kommen.